Sei doch einfach glücklich!

Sei doch einfach glücklich! 🍀🐷🤦‍♀️
 
Ja, super Idee. Ich wäre sofort dabei. Gibt’s da einen VHS-Kurs oder eine App? Bücher! Es gibt wirklich viele Bücher zu dem Thema, oder? Also, wenn ich die dann gelesen habe, weiß ich, wie ich glücklich werde.
Haben Sie das auch schon mal versucht?
 
Ich habe tatsächlich früher eine Zeit lang gedacht, glücklich sein ist ein anzustrebendes und wahrscheinlich auch zu erreichendes Ziel. Wer kennt denn nicht die Aussage (von welchem Familienmitglied oder engen Freunden auch immer): „Hauptsache, Du bist glücklich.“ Oder auch: „Wenn Du glücklich bist, bin ich das auch.“ Oha, welch Verantwortung. Ich möchte doch das Glück der anderen nicht gefährden, indem ich es einfach nicht schaffe, glücklich zu sein.
 
Und wenn andere es doch offensichtlich schaffen, glücklich zu sein und ihren Alltag zu bewältigen, dann muss das prinzipiell ja möglich sein. Jedenfalls bekam ich den Eindruck, wenn ich mich mit Bekannten unterhielt. Partner? – alles toll. Beruf? – ja, herausfordernd, aber das ist ja gerade das Spannende. Die Kinder? – natürlich unproblematisch.
Was stimmte bloß nicht mit mir? Ich war mal müde, mal unzufrieden, mal unruhig und ungeduldig, hatte auch mal Streit oder auch nicht immer Lust auf meinen Job oder mein Studium.
 
Aber wissen Sie was: knapp gesagt, ist unser Gehirn evolutionär darauf getrimmt, eher Negatives zu erinnern und unzufrieden zu sein. Das trieb uns schon früher an, besser zu werden und damit ein wichtiger Teil der Gruppe zu sein (in Zeit von Höhlen und Säbelzahntigern waren Einzelgänger nicht die überlebensfähigsten). Außerdem ist es für das Überleben wichtig, aus Fehlern zu lernen. Dazu muss ich diese natürlich erinnern. Das, was schon von sich aus gut funktioniert, muss nicht noch zusätzliche Gehirnkapazität in Anspruch nehmen.
 
In der Gesellschaft gilt es nun (warum auch immer) als richtig / wichtig, glücklich zu sein. Um konform mit der Gesellschaft zu sein, geben viele in oberflächlichen Beziehungen an, dies auch zu sein. Wenn ich dies für wahr halte und mich dann mit diesen Bekannten vergleiche, könnte ich auf die Idee kommen, dass ich unzureichend bin. Und das Gefühl macht ganz bestimmt nicht glücklich.
 
Daher: es ist völlig normal, mal überfordert, genervt, unzufrieden, gestresst oder einfach „schlecht drauf“ zu sein. Trauen Sie Ihren Gefühlen und hören Sie diesen zu. Nur dann können Sie auch herausfinden, was sie dann belastet. Und Achtung: einiges davon lässt sich dann tatsächlich auch ändern. Zum Glück!😉